Unsere Themen
Österreich ohne Landwirtschaft?
Unser Ziel ist es, Artenvielfalt, Klimaschutz, Ernährungssouveränität, Pflege der Kulturlandschaft und den Erhalt von altem Wissen zu fördern. Dafür ist der Erhalt von Bauernhöfen essentiell!
Wir wollen Mechanismen aktivieren, wie Bauernhöfe unabhängig von ihrem ökonomischen Wert erhalten werden können. Als Netz von Beziehungen, als Weitergabe von Lebenswerken, zur Bewahrung von Wissen, Lebensmittelversorgung und Kulturlandschaft in Österreich. Genau das ist die außerfamiliäre Hofübergabe:
Die Übergabe von Generation zu Generation, als Gegenentwurf zum freien Bodenmarkt, zum Verkauf von Höfen und Flächen. Es gibt für neue Bäuerinnen und Bauern, die nicht die Aussicht auf einen Bauernhof in der Familie oder auf das nötige Kapital haben, viele und hohe Hürden, in die Landwirtschaft einzusteigen. In einen Beruf, der so essentiell und so schlecht entlohnt wird, wie es leider auf viele andere sinnvolle Berufe in unserer Gesellschaft zutrifft, sei es in Pflege oder Bildung.
Unsere Themen:
Die Landwirtschaft trägt wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt bei – insbesondere Kleinbetriebe und deren ökologische Praktiken. Artenvielfalt ist eng mit der Struktur der Agrarlandschaft verbunden: Kleinere Betriebe mit vielfältigen Anbaumethoden bieten Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Durch die Pflege von Hecken, Feldrainen und kleinen Feuchtgebieten schaffen Landwirt*innen Rückzugsorte für Tiere und Insekten, die ohne die menschliche Bewirtschaftung verschwinden würden. Jedoch führt die zunehmende Zusammenlegung von Betrieben zum Verlust dieser Strukturen, was sich direkt negativ auf die Biodiversität auswirkt.
Die Industrialisierung und Spezialisierung der Landwirtschaft haben in vielen Regionen zur Monokultur geführt, die wiederum die Artenvielfalt bedroht. Studien zeigen, dass die Bestände vieler Vogelarten und Insekten in Kulturlandschaften dramatisch zurückgegangen sind. Dieser Rückgang geht laut dem Biodiversitätsforscher Franz Essl Hand in Hand mit dem sogenannten “Höfesterben”. Doch Artenvielfalt ist für die Stabilität der Ökosysteme unerlässlich, und damit für die langfristige Fruchtbarkeit der Böden und die Resilienz der Landwirtschaft gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
Fördermaßnahmen, die Artenvielfalt explizit unterstützen, sind nötig, um den negativen Trend zu stoppen. Die Sicherung der landwirtschaftlichen Biodiversität bedeutet, dass Landwirt*innen in ihrer Rolle als Pflegende der Landschaft und der Ökosysteme gestärkt und anerkannt werden. Eine solche Landwirtschaft basiert auf traditionellen Praktiken und verankert den Erhalt der Artenvielfalt als nachhaltiges Entwicklungsziel.
Landwirtschaftliche Praktiken haben große Auswirkungen auf das Klima – sowohl positiv als auch negativ. Die Landwirtschaft trägt zur Emission von Treibhausgasen bei, ist jedoch auch direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen. Hitzeperioden, extreme Niederschläge und längere Dürrephasen beeinträchtigen die Ernteerträge und erhöhen die Risiken für die landwirtschaftliche Produktion. Vor allem Kleinbauern, die weniger Ressourcen zur Anpassung haben, sind besonders betroffen.
Gerade eine nachhaltige, kleinstrukturierte Landwirtschaft kann jedoch aktiv zum Klimaschutz beitragen. Praktiken wie der Humusaufbau, die Minimierung von Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Fruchtfolgen binden Kohlenstoff und fördern die Bodengesundheit. Almwirtschaften und Weidebetriebe haben das Potenzial, große Mengen an CO₂ zu speichern. Diese Betriebe nutzen die Vorteile der natürlichen Kreisläufe und reduzieren den Einsatz fossiler Brennstoffe.
Gleichzeitig braucht es eine politische Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe, die auf Nachhaltigkeit setzen. Die Förderung von ökologischem Anbau und kleinstrukturierten Betrieben hilft nicht nur der lokalen Wirtschaft, sondern trägt auch zur Senkung der CO₂-Bilanz bei und unterstützt die Anpassung an klimabedingte Herausforderungen. Der Erhalt dieser Betriebe ist daher auch ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel, und das Wissen um ressourcenschonende Methoden bleibt in der kumulativen Kultur verankert und wird zur Grundlage einer klimaresilienten Landwirtschaft.
Die Kulturlandschaft ist das Ergebnis jahrhundertelanger landwirtschaftlicher Tätigkeit und bildet einen einzigartigen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Durch die Pflege und den Anbau in kleinen Parzellen, mit Trockenmauern, Hecken und Biotopen, trugen Landwirt*innen zur Erhaltung dieser traditionellen Landschaften bei. Sie stellen auch Lebensräume für seltene Arten und wertvolle Ökosysteme dar. Aber sie sind auch optisch ansprechend und geben dem Tourismusland Österreich ein Gesicht. Menschen aus aller Welt schätzen und lieben diese Landschaften, von den Weinterrassen in den Niederungen bis zu den Almweiden in Bergregionen. Und auch wir, die wir hier leben, können diese Landschaft für Freizeit und Erholung genießen.
Durch die Aufgabe vieler Bauernhöfe werden diese Kulturlandschaften gefährdet. Die Konsolidierung von landwirtschaftlichen Flächen führt dazu, dass diese kleinräumigen Strukturen verschwinden und einem homogenisierten Agrarbild weichen. Dieser Verlust ist jedoch nicht unumkehrbar: Initiativen zur Förderung der kleinstrukturierten Landwirtschaft und zur Sicherung der Hofnachfolge leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft.
Indem die ländlichen Räume als kulturelle und ökologische Schätze betrachtet werden, können Regionen ihre Identität und ihr historisches Erbe bewahren. Politische Maßnahmen und Förderprogramme für den ländlichen Raum, die speziell auf die Erhaltung dieser Kulturlandschaften abzielen, sind entscheidend, um die landwirtschaftliche Vielfalt und das kulturelle Erbe für kommende Generationen zu sichern.
Die Sicherstellung einer regionalen Lebensmittelversorgung wird immer wichtiger. Während die globalen Lieferketten verwundbarer werden, gewinnt die lokale Erzeugung an Bedeutung. Kleinbäuerliche Landwirtschaft bietet den Vorteil einer direkteren Versorgung und einer geringeren Abhängigkeit von globalen Marktpreisen und langen Transportwegen. Regionale Wirtschaftskreisläufe sorgen dafür, dass Lebensmittel dort produziert werden, wo sie auch konsumiert werden.
Landwirtschaftliche Betriebe, die auf lokale Märkte ausgerichtet sind, fördern zudem die regionale Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Dies stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern bietet auch den Konsument*innen Transparenz über die Herkunft ihrer Lebensmittel und fördert eine nachhaltige Ernährungsweise.
Förderprogramme, die kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe unterstützen, sind dabei von zentraler Bedeutung. Sie sorgen dafür, dass diese Betriebe weiterhin in der Lage sind, regionale Märkte zu bedienen und hochwertige, umweltfreundlich produzierte Lebensmittel bereitzustellen. Die lokale Landwirtschaft kann so zu einem Stabilitätsfaktor für die Gesellschaft werden, besonders in Krisenzeiten. Durch die Sicherung von Höfen und den Transfer von Wissen über nachhaltige Anbau- und Vermarktungsmethoden bleibt die regionale Lebensmittelversorgung auch für zukünftige Generationen gesichert.
Boden ist eine begrenzte und wertvolle Ressource. Der Schutz des Bodens ist entscheidend für die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktion und die Erhaltung der Lebensgrundlage für kommende Generationen. Doch die Ausweitung der Siedlungsflächen, die zunehmende Bodenversiegelung und der intensive Anbau gefährden die Bodenfruchtbarkeit. Bodenerosion, Versauerung und Verlust von Humusschichten sind einige der Folgen der intensiven Nutzung.
Landwirtschaftliche Betriebe, die umweltschonende Praktiken anwenden, tragen zur Erhaltung der Bodenqualität bei. Durch Fruchtfolgen, bodenschonende Bearbeitung und den Verzicht auf synthetische Dünger und Pestizide fördern sie die Bodengesundheit. Der Zugang zu Land für neue Landwirt*innen wird jedoch immer schwieriger, da die Preise für landwirtschaftliche Flächen steigen und große Investoren Land als Anlageobjekt kaufen.
Fördermaßnahmen, die den Zugang zu Land für ökologisch wirtschaftende Landwirte erleichtern, sind ein wichtiger Schritt, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Die Sicherung und der Schutz landwirtschaftlich nutzbarer Flächen bieten eine Grundlage für gesunde Ökosysteme und damit für die zukünftige Ernährungsversorgung. Nur durch den Erhalt und Schutz des Bodens kann eine langfristige und nachhaltige Landwirtschaft betrieben werden, die sowohl ökologisch als auch sozial verträglich ist. Das Wissen um bodenschonende Anbaumethoden und die Bedeutung des Bodenschutzes wird durch die Übergabe von Höfen an die nächste Generation bewahrt und fortgeführt.