Infobereich
Lebenswerke weitergeben – Lebenswerke neu beginnen
Bevor Sie sich auf die Suche nach den passenden Menschen für Ihr Vorhaben machen, überlegen Sie sich Ihre Ziele und gestalten Sie die Rahmenbedingungen. Hierfür finden Sie im Selbstcheck einige Anregungen und im Infoteil nützliches Wissen, sowie weiterführende Adressen für Beratung und Unterstützung.
Wie soll die Hofübergabe, der Einstieg in die Landwirtschaft oder die Kooperation aussehen? Hier haben wir für Sie Infos gesammelt zu Ihrer Hofübergabe, Ihrer Kooperation oder Ihrem Berufseinstieg in der Landwirtschaft. Denn es gibt verschiedene Wege, um zum Ziel zu gelangen.
Übergabe
Außerfamiliäre Hofnachfolge
Neugründung & Nutzung
Pacht-, Miet- & Nutzungsverhältnis
Kooperation
Betriebskooperationen und Hofgemeinschaften
Berufseinstieg
Praktikum, Mitarbeit & Schnupperzeit
Übergabe
Viele Landwirt*innen haben keine Nachfolge für Ihren Bauernhof – aber viele Menschen wollen in die Landwirtschaft einsteigen! Die außerfamiliäre Hofnachfolge bietet Perspektiven für beide Seiten.
Hintergründe
Eine Übergabe innerhalb der Familie ist oft nicht möglich, zum Beispiel weil die nachfolgende Generation den Betrieb nicht übernehmen kann, will, soll oder weil es keine Nachkommen gibt.
Jeden Tag schließen im Schnitt sieben Betriebe für immer Ihre Pforten. Die Gründe hierfür sind vielfältig – oft gibt es keine passende Hofnachfolge. Dies betrifft bereits ein Drittel der Betriebsleiter*innen über 50 Jahre.
Erhalte Lebenswerke!
Viele Menschen wollen Ihre Zukunft als Landwirt*in beschreiten, egal ob aus dem bäuerlichen Umfeld stammend oder als Neueinsteiger*in.
Wichtig sind praktische Erfahrung, fundiertes Wissen und die Motivation und Leidenschaft für ein Leben in und mit der Landwirtschaft! Ob die Hofübergebenden am Hof bleiben wollen oder nicht und wie ein Zusammenleben der unterschiedlichen Generationen aussehen kann, sollte zu Beginn geklärt werden.
Neugründung & Nutzung
Landwirtschaft ohne eigenen Hof? Ja, mittels Pacht, Miete und Nutzung von ganzen Betrieben, einzelnen Gebäuden, Weiden oder sonstigen Flächen – es gibt verschiedene Perspektiven für eine landwirtschaftliche Nutzung.
Bestehende Betriebe, Flächen & Gebäude:
Einige Hofeigentümer*innen entscheiden sich bei der Übergabe der Betriebsgebäude und Flächen nicht für die Übertragung des Eigentums, sondern für ein Pacht-, Miet- oder Nutzungsverhältnis. Für Hofübernehmer*innen kann diese Form der Bewirtschaftung attraktiv sein. Wichtig ist, die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen ausreichend zu klären.
Weideflächen
Oft sind es nicht nur Landwirt*innen, die freie Flächen zur Verfügung stellen. Für Grundbesitzer*innen kann es attraktiv sein, die benachbarten Ziegen, Schafe, Lamas oder Gänse weiden zu lassen. Dafür können Pacht-, Miet- oder Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen werden: wer übernimmt die Zäunung, die Wasserversorgung, den Transport?
Gründung auf der grünen Wiese
Landwirtschaft ist vielseitig und nicht immer braucht es dazu den klassischen Bauernhof, sondern die entsprechenden Entfaltungsmöglichkeiten. Wer z.B. Gemüse anbauen, Pilze züchten oder Sprossen ziehen will, braucht oft wenig Fläche. Die benötigte Infrastruktur hierfür kann sehr unterschiedlich sein – diese reicht von mobilen Containern, leer stehenden Industriegebäuden bis hin zu Flächen, auf denen die Ideen sprießen dürfen. Solch “unkonventionelle” Betriebe leisten einen wertvollen Beitrag zur regionalen Lebensmittelversorgung!
Kooperation
Gemeinsam statt einsam landwirtschaften: Die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft zwischen verschiedenen Betrieben oder gemeinsam auf einem Betrieb bietet neue Chancen.
Betriebskooperation
Einige Betriebe kooperieren, indem sie sich Infrastruktur oder Maschinen teilen, andere kooperieren in der Vermarktung oder teilen sich die Betriebszweige auf. So kann zum Beispiel der eine Betrieb die Kühe halten, der andere übernimmt die Milchverarbeitung und der dritte die Vermarktung.
Das Gelingen von gemeinschaftlichen Projekten hängt stark von menschlichen Faktoren ab, wichtig sind auch wirtschaftliche Aspekte: Jeder Mensch ist anders und so anders sind auch Fähigkeiten und Interessen gelagert.
Hofgemeinschaft
Von der Kooperation zwischen getrennten Betrieben zur Kooperation auf einem Betrieb – viele Menschen suchen einen Weg, wieder gemeinsame Strukturen aufzubauen. Und das hat ja Tradition, die erweiterte Großfamilie war lange Zeit das Rückgrat der Betriebe.
Viele Hände können viel erreichen – daher entscheiden sich viele junge Hofübernehmer*innen, die Hofgemeinschaft neu zu definieren und ihren Hof zu öffnen, um gemeinsam mit weiteren Menschen auf Augenhöhe zu wirtschaften.
Berufseinstieg
Landwirtschaft ist Berufung und Beruf. Wer den Beruf ausüben möchte, kann auch als angestellte/r Betriebsführer*in oder Mitarbeiter*in in die Landwirtschaft einsteigen, um Erfahrungen zu sammeln.
Praktikum
Viele unterschiedliche Betriebe bieten mit einem Praktikum die Möglichkeit an, fundierte Arbeitserfahrung in der Landwirtschaft zu sammeln. Vom Kennenlernen verschiedener Betriebszweige und Arbeitsschritte bis zum Umgang mit unterschiedlichen Gerätschaften und Maschinen können Interessierte praktisches Wissen erwerben und erweitern.
Betriebsführung und Mitarbeit
Oft werden Betriebe im Eigentum von Stiftungen, Unternehmen, der Kirche, oder Privaten von eigenständig handelnden Betriebsführer*innen oder Mitarbeiter*innen geleitet. Die Anstellung als Betriebsführer*in oder Mitarbeiter*in kann ein regelmäßiges Einkommen bedeuten, ein überschaubares unternehmerisches Risiko und mehr Flexibilität.
Selbstcheck
für Hof-Suchende und Hof-Übergebende
Der Selbstcheck wurde auf der Grundlage vieler Gespräche mit Hofsuchenden und Hofübergebenden entwickelt. Wir empfehlen vor der Registrierung den kostenlosen Selbstcheck zu machen, um sich über wichtige Aspekte der Hofnachfolge bewusst zu werden und die eigenen Überlegungen selbst, im Familien- oder Freundeskreis zu reflektieren.
Später kann der Selbstcheck fürs erste Kennenlernen verwendet werden, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede abzugleichen und darüber ins Gespräch zu kommen.